4 Schmittshöhe

Steinbruch Schmittshöhe

Biotoplehrpfad | Station 4

Der Steinbruch Schmittshöhe“ darf mit Recht als das grundlegende Biotop des Biotopschutzbundes Walldürn e.V. bezeichnet werden. Bereits vor Gründung des Vereins war er ein gemeinsames Schutzprojekt der Jugendgruppe der Siedlergemeinschaft Walldürn und der Konrad-von-Dürn-Realschule Walldürn.

Schmittshöhe

Das Projekt liegt in der Nähe der Marsbachquelle ca. l km südöstlich des Römerbades oberhalb der eigentlichen Marsbachquelle.

Im Steinbruch Schmittshöhe“ wurde von 1900 bis 1935 Muschelkalk abgebaut, der in zwei zylindrisch gemauerten Brennöfen vor Ort gebrannt wurde. Mit Stilllegung verfielen die baulichen Anlagen, Gleise und Loren wurden verschrottet und in der Abbruchwand und der Gesamtanlage entwickelte sich im Laufe der Jahre eine artenreiche Flora und Fauna. Leider wurde die Anlage sehr schnell zur Ablagerung von Schutt und Abfall verschiedenster Art missbraucht. Im Rahmen von Projekttagen der Konrad-von-Dürn-Realschule wurde der gesamte Steinbruch gesäubert und von Müll befreit. Diese Aktion war gleichzeitig die Geburtsstunde des Pflegekonzepts des Steinbruches. Kulturhistorisch soll die Anlage das Verständnis für ein in dieser Form heute nicht mehr ausgeübtes traditionelles Handwerk im ländlichen Raum zur Gewinnung mineralischen Düngers und baustofftechnologischer Zuschlagstoffe vermitteln.

Brennöfen Schmittshöhe

Die beiden Kalköfen wurde von Mitgliedern des Vereins originalgetreu wieder aufgebaut und man kann sich vor Ort einen Eindruck von der Arbeit der Kalkbrenner in unserem Raum verschaffen.

Die Abbruchwände können als geologisches Fenster dienen und das Verständnis für erdgeschichtliche Zusammenhänge, Bodenfruchtbarkeit und regionalen Wasserhaushalt wecken. Über die Geologie des Steinbruchs liegt dem Verein eine ausführliche Studie von Dr. Wolfgang Engesser vom Geologischen Landesamt in Freiburg vor, die hier als pdf-Datei eingesehen werden kann. Der vorhandene Muschelkalk bietet ideale Voraussetzungen für ein Trockenbiotop.
Naturkundlich stellt der Steinbruch eine wahre Fundgrabe dar. In Zusammenarbeit mit der Biologin Frau Dr. Irene Severin aus Karlsruhe wurde eine Liste erhaltenswerter Pflanzen und Tiere bestimmt, die inzwischen durch Jugendliche der Konrad-von-Dürn-Realschule und der Jugendgruppe der Siedlergemeinschaft Walldürn katalogisiert wurden. Zum Schutz der Anlage wurde von der Siedlergemeinschaft ein Erdwall angelegt, mit Feldgehölzen bepflanzt und die notwendigen Verbissschutzmaßnahmen getroffen.
Nach Gründung des Biotopschutzbundes Walldürn e.V. 1993 konnte ein umfangreiches Gelände um den Steinbruch herum dazu gewonnen werden, sodass heute der Steinbruch Teil eines Großbiotops im oberen Marsbachtal mit Magerwiesen, Feldhecken und Streuobstwiesen ist. Auf artgerechte Erhaltung von Flora und Fauna in diesem Gebiet wird besonders Wert gelegt.
Der Verein hat sich verpflichtet, die begonnenen Pflegemaßnahmen im Sinne von § l seiner Satzung fortzusetzen und so zum Erhalt der natürlichen Lebensräume der dort angesiedelten Flora und Fauna beizutragen.